Fällheber / Stammwender Ratgeber: Anwendung und Kauftipps

Fällheber
Fällheber / Stammwender für die Waldarbeit

Bevor Sie sich darum kümmern können, Brennholz in kamingerechte Stücke zu zerteilen, muss der Baum natürlich erst einmal gefällt werden. Damit das Fällen im Forst kontrolliert, sicher und effizient funktioniert, gibt es in der Forstwirtschaft einige nützliche Hilfsmittel. So zum Beispiel den Fällheber. Was ein Fällheber ist, welche Funktionen er hat und wie man sicher mit dem Werkzeug umgeht, erfahren Sie im folgenden Ratgeber. Wer hingegen direkt zu den wichtigsten Kaufkriterien springen möchte, kann auch das mit nur einem Klick auf den entsprechenden Unterpunkt im Inhaltsverzeichnis tun.

Was ist ein Fällheber und wofür wird er genutzt?

Der Fällheber, auch Fällhebel genannt, ist ein Spezialwerkzeug aus der Forstwirtschaft. Der aus hochfestem Stahl gefertigte Holzheber dient dazu, den zu fällenden Stamm in die vorgesehene Richtung fallen zu lassen. Durch die Hebelwirkung wird der Baumstamm über die sogenannte Bruchleiste in Richtung des bereits mit der Motorsäge eingeschnittenen Fallkerbs gedrückt. Typischerweise ersetzt der Fällheber die oftmals zum Einsatz kommenden Fallkeile.

Fällheber im Einsatz

Meist kommt das Hebelwerkzeug, das üblicherweise eine Länge von 80 bis 130 Zentimetern hat, bei Stammdurchmessern von 25 bis maximal 35 Zentimetern zum Einsatz. Alternativ kann der Fällheber auch als sogenannter Stammwender verwendet werden. Wird das Werkzeug mit seinem Wendehaken an einem am Boden liegenden Baumstamm angesetzt, kann dieser mit Hilfe der Hebelwirkung des langen Bügels auch mit Muskelkraft gedreht werden. Das Drehen dient im Wald beispielsweise dazu, Stämme zu befreien, die sich im dichten Astwerk verfangen haben.

Vorteile eines Fällhebers

Die Arbeit mit dem Fällheber hat für den Anwender gleich mehrere Vorteile. An erster Stelle steht hier die Arbeitspräzision, zumal sich ein Baum mit Hilfe des Fällhebers deutlich sicherer und effizienter in die gewünschte Fallrichtung bringen lässt, als mit Spaltkeilen. Zudem ist der Kraftaufwand bedingt durch den langen Hebelarm wesentlich geringer. Somit ist die Arbeit nicht nur weniger anstrengend, sondern auch merklich sicherer.

Immerhin steigt die Unfallgefahr bei körperlicher Arbeit nachgewiesenermaßen mit dem Grad der körperlichen Erschöpfung an. Der lange Hebelarm ermöglicht es Ihnen darüber hinaus, beim Fällen, Hebeln und Drehen in aufrechter Position zu bleiben, wodurch der Rücken besonders geschont wird. Da sich das Gerät auch als Wendehaken einsetzen lässt, sparen Sie sich zudem ein zusätzliches Werkzeug.

Arten von Fällhebern

Der grundsätzliche Aufbau der meisten Fällheber ist gleich, denn immerhin sollen die Geräte die gleiche Arbeit verrichten. Die Unterschiede liegen im Detail. Da auf das Werkzeug hohe Kräfte einwirken, bestehen alle Fällheber aus massivem Stahl. Unterschiede ergeben sich sowohl in der Hebellänge und der Größe der Hebefläche. Aus diesen beiden Eigenschaften ergibt sich wiederum die maximale Dicke der Baumstämme, für die der betreffende Fällheber genutzt werden kann.

Je länger der Hebel und je größer das sogenannte Schaufelblatt, desto besser ist ein solches Werkzeug auch für dickere Bäume geeignet. Unter dem Strich hat ein moderner Fällheber für Sie also nur Vorteile, nennenswerte Nachteile haben die Werkzeuge nicht, sofern Sie sich die richtigen Geräte für die entsprechende Stammdicke zulegen.

Der hydraulische Fällheber

Fällheber gibt es nicht nur in als Handwerkzeuge, sondern auch als hydraulische Variante. Rein äußerlich hat der hydraulische Fällheber jedoch nicht viel mit dem klassischen Werkzeug gemein. Hydraulische Fällheber bestehen ähnlich wie hydraulische Wagenheber aus einem Hebel, einem Kolben und einer Druckplatte. Mit Hilfe des leichtgängigen Hebels wird die Druckplatte bei der Arbeit nach oben gehebelt und drückt so den Baum in die vorgesehene Fallrichtung. Gute Geräte verfügen über eine mit Dornen versehene und bewegliche Druckplatte.

Auf diese Weise krallt sich die Druckplatte fest ins Holz und kann jederzeit die volle Kraft auf den Stamm übertragen, ohne dass sich der Hydraulikzylinder verbiegt. Durch das geschlossene System ist der hydraulische Fällheber zudem völlig unempfindlich gegenüber Wind und Wetter. Ein Nachteil ist lediglich die etwas kompliziertere Handhabung, da für den hydraulischen Fällheber auf der gegenüberliegenden Seite des Fallkerbs ein größeres Stück aus dem Stamm herausgesägt werden muss. Damit eignet sich die hydraulische Variante nur für dickere Stämme.

VorteileNachteile
  • Arbeiten mit weniger Kraftaufwand
  • Unempfindlich bei Schnee, Regen und Kälte
  • Bis zu 40 Tonnen Druckkraft
  • Fällen dickerer Bäume möglich
  • Teurer als manuelle Fällheber
  • Komplexere Vorarbeiten
  • Nicht für dünne Stämme geeignet

Gefahren beim Einsatz von Fällhebern

Bei Forstarbeiten spielt die Gefahr von Unfällen immer mit. Häufig passieren Unfälle mit Fällhebern, die schlicht falsch eingesetzt werden. Gerade, wenn diese in zu dicke Bäume eingeschlagen werden, ist die Last, die bei der Arbeit auf dem Rücken und den Beinen lastet trotz des langen Hebelarmes enorm. Damit kann es durchaus zu Bandscheibenvorfällen und anderen Rückenverletzungen kommen.

Einige Anwender neigen auch dazu, auf den Stiel des Fällhebers zu springen. Hier besteht nicht nur die Gefahr des Abrutschens, denn durch die plötzliche Krafteinwirkung kann das Werkzeug brechen und den Arbeiter schwer verletzen. Eine weitere potentielle Gefahr ist das Setzen des finalen Schnitts mit der Motorsäge. Insbesondere bei dünneren Stämmen kann es leicht passieren, dass die Kette der Säge die Stahlschaufel des Fällhebers trifft und die abbrechenden Sägezähne umherfliegen.

Wie man diese Gefahren vermeidet

Die meisten Risiken lassen sich durch einige Maßnahmen und die korrekte Verwendung des Fällhebers vermeiden. Grundsätzlich sollten Sie bei allen Waldarbeiten hochwertige Schutzkleidung tragen. Beim Fällen von Bäumen gehören Helm, Schnittschutzhose und Schnittschutzschuhe mit Stahlkappe zur absoluten Grundausstattung. Zudem sollten Sie nur einwandfreie Werkzeuge benutzen. Ist der Fallheber verbogen oder anderweitig beschädigt, ist dieser in jedem Fall auszutauschen.

Eine Reparatur durch nachträgliches Schweißen ist ebenfalls nicht empfehlenswert. Letztlich dürfen auch nur Stammheber zum Einsatz kommen, die für die Dicke der Bäume geeignet sind, die Sie fällen möchten. Gerade im Winter kann eine Lackierung in Signalfarben wie Orange, Rot und Gelb dabei helfen, durch Unachtsamkeit verursachte Unfälle zu vermeiden. Bäume, deren Kronen mit anderen Bäumen verästelt sind, dürfen zudem nur unter Zuhilfenahme einer Seilwinde gefällt werden, da die Fallrichtung ansonsten unkontrolliert ist.

Mit dem Fällheber richtig arbeiten

  1. Nachdem die Fallrichtung bestimmt wurde, sägen Sie mit der Motorsäge den Fallkerb in Fallrichtung ein.
  2. Anschließend setzen Sie auf der gegenüberliegenden Seite des Stammes den ersten Fällschnitt.
  3. In diesen Fällschnitt führen Sie nun den Fällheber ein. Sollte dies nicht mit reiner Muskelkraft funktionieren, muss der Fällheber eingeschlagen werden.
  4. Sitzt der Fällheber, führen Sie unterhalb der Schaufelplatte einen zweiten Fällschnitt in gleicher Tiefe durch. Damit die Kette der Motorsäge nicht auf die Stahlplatte trifft, ist auch einen ausreichenden Abstand zu achten.
  5. Nun nehmen Sie einen sicheren Stand ein, gehen leicht in die Knie, umfassend den Fällheber mit beiden Händen und stemmen sich ausschließlich aus den Beinen nach oben, um den Baum über die Bruchleiste zu drücken.

Worauf ist beim Kauf eines Fällhebers zu achten?

Das wichtigste Kaufkriterium betrifft die Materialqualität. Nur Fällheber aus qualitativ hochwertigem Stahl sind auch den enormen Kräften bei der Arbeit gewachsen. Gerade bei Geräten aus dem günstigen Preissegment ist daher Vorsicht geboten. Besser ist es, in jedem Fall auf ein Gerät namhafter Markenhersteller wie Oregon, Canad, Stihl oder Fiskars zu greifen.

Für effizientes und sicheres Arbeiten ist auch die Griffsicherheit entscheidend. Ein guter Fällheber muss also über ein rutschfestes Griffstück aus Gummi, Kunststoff oder Holz verfügen. Für optimalen Halt sind zusätzlich mit einer Schraube gesicherte Griffstücke immer den bloß aufgesteckten Griffstücken vorzuziehen.

Das dritte entscheidende Kaufkriterium ist die Länge des Werkzeugs. Denn, je länger der Hebel ist, desto weniger Kraft ist für die Arbeit nötig, und desto rückenschonender können Sie arbeiten. Insbesondere großgewachsene Anwender sollten auf ein langes Modell zurückgreifen, um immer in aufrechter Position arbeiten zu können.

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Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 0:54 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

 

Fällheber selber bauen

Trotz des augenscheinlich einfachen Aufbaus sind Fallheber Werkzeuge, in deren Produktion eine Menge Know-how steckt. Das betrifft sowohl die Konstruktion als auch die Materialauswahl und die Fertigung. Vor diesem Hintergrund sind Eigenbau-Experimente, wie sie an einigen Stellen im Netz präsentiert werden, eindeutig nicht zum Nachmachen empfohlen. Die Gefahr, dass kein ausreichend hochwertiges Material verwendet wird oder eine Schweißnaht unter der enormen Last plötzlich bricht, ist schlicht zu hoch.

Tragehilfen für den Wald

Der Fällheber ist nicht nur ein hervorragendes Werkzeug für das Fällen und Drehen von Baumstämmen, sondern verrichtet im Wald auch einen hervorragenden Dienst als Tragehilfe. Immerhin lassen sich mit dem Gerät Motorsäge und Benzinkanister bequem schultern, sodass auf dem Weg zur Arbeitsstelle im Gehölz immer eine Hand frei ist.